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Fluoridaufnahme

Die Fragestellung „Spülen versus nicht Spülen” und Wirkung auf die Fluoridaufnahme – eine Übersicht

Für viele Patienten gehört das Spülen nach dem Zähneputzen zur Routine, egal ob mit Wasser oder einer fluoridierten Mundspülung. Eine wichtige Fragestellung ist, ob das Spülen mit Wasser die Fluoridaufnahme reduziert, und ob dies auch für eine fluoridierte Mundspülung gilt, oder ob das in der Mundspülung enthaltene Fluorid ausreicht, um die Fluoridaufnahme zu gewährleisten.

Es wurde gezeigt, dass das Spülen mit Wasser zu einer erhöhten Kariesinzidenz führt. In vier Studien wurde berichtet, dass die Karieszunahme bei solchen Patienten höher war, die angaben, nach dem Zähneputzen mit großen Wassermengen zu spülen, im Vergleich zu den Patienten, die wenig oder kein Wasser benutzten. Der Unterschied in der Karieszunahme im Rahmen dieser Studien reichte von 6 % bis 16 %. In drei Studien wurde berichtet, dass der Unterschied statistisch signifikant war – je gründlicher die Spülung, desto höher die Karieszunahme. Solche Studien führten zu Empfehlungen, die überschüssige Zahnpasta auszuspucken und das Spülen mit (zu viel) Wasser nach dem Zähneputzen zu vermeiden.1

Diese Fragestellung ist in Bezug auf eine fluoridierte Mundspülung komplexer. Mundspülungen haben mehr Funktionen als eine reine Fluoridzufuhr – die Inhaltsstoffe verschiedener Produkte enthalten in diverser Zusammensetzung Chlorhexidin, ätherische Öle, Triclosan, Cetylpyridiniumchlorid, Sanguinarin, Natriumdodecylsulfat und Metallionen (hier mehr über die Zusammensetzung von Mundspülungen lesen). Zu fluoridhaltigen Mundspülungen gibt es die umfangreichsten wissenschaftlichen Beweise, die deren Wirksamkeit gegen Karies und Nutzen für die Gesundheit untermauern.1

Duckworth zeigte 2009, dass die Zugabe von 100 ppm Fluorid zu einer Mundspülung den durch Spülen verursachten oralen Fluoridverlust ausglich. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass das Spülen mit einer 100 ppm fluoridhaltigen Mundspülung kurz nach dem Zähneputzen mit einer normalen Fluoridzahnpasta keine Auswirkung auf den Antikariesschutz der Zahnpasta haben dürfte. Jedoch kann das Spülen mit einer nicht fluoridierten Mundspülung kurz nach dem Zähneputzen mit einer normalen Fluoridzahnpasta zu einer Reduktion des Antikariesschutzes führen, der durch das Zähneputzen mit einer Fluoridzahnpasta geboten wird.1

Zur Aufrechterhaltung des durch das Zähneputzen mit einer normalen Fluoridzahnpasta gebotenen Schutzes gegen Karies sollte eine Mundspülung daher mindestens 100 ppm Fluorid enthalten, wenn diese kurz nach dem Zähneputzen angewendet werden soll. Das „Auswaschphänomen”, das den Nutzen der Fluoridzahnpasta beeinträchtigt, wird somit vermieden.1

Quellen

  1. Pitts N et al. Post-brushing rinsing for the control of dental caries: exploration of the available evidence to establish what advice we should give our patients. Br Dent J 2012; 212(7): 315–320.