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Blickpunkt Mundspülungen: Schutz vor Karies*

 

Antibakteriell wirksame oder fluoridhaltige Mundspüllösungen

Ursachen für Karies

Karies entsteht durch die metabolische Aktivität eines bakteriellen Biofilms auf den Zähnen, wenn die Balance zwischen kariesauslösenden bzw. -fördernden Faktoren und karieshemmenden Mechanismen an der Zahnoberfläche in ein ökologisches Ungleichgewicht gerät und die Demineralisation die remineralisierenden Einflüsse übersteigt. Auch Aspekte, wie der fehlende Abtransport kariogener Nahrung aus der Mundhöhle, eine verminderte Speichelfließrate oder die ungenügende Neutralisierung von Säuren im Biofilm sind relevant.

Wie lässt sich vorbeugen?

Zum Schutz vor Karies stehen die regelmäßige Entfernung des kariogenen Biofilms mit Zahnbürste, Zahnseide oder Interdentalbürste sowie Mundspülungen, die Förderung der natürlichen Schutzmechanismen des Speichels und eine zahngesunde Ernährung an erster Stelle. Durch die Anwendung unterschiedlicher, lokal wirksamer Fluoridpräparate lässt sich eine evidenzbasierte Kariesprävention durchführen. Klinische Untersuchungen bestätigen, dass sich durch die regelmäßige und kontinuierliche Anwendung von fluoridhaltigen Mundspüllösungen eine Kariesreduktion besonders bei kariesaktiven Patienten erzielen lässt. Bei Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Kariesrisiko kann eine tägliche Anwendung von Mundspüllösungen in einer Konzentration von 0,025–0,05 % Natriumfluorid oder die einmalige wöchentliche Anwendung in einer Konzentration von 0,2 % zu einer Kariesreduktion zwischen 23 und 30 % führen [1]. Fluoride wirken kariesprotektiv, indem sie die Wiedereinlagerung von Mineralstoffen aus dem Speichel in die Zahnhartsubstanz fördern und das Herauslösen von Mineralstoffen aus der Zahnoberfläche in saurem Mundmilieu hemmen. Sie bilden eine Deckschicht aus Kalzium, Phosphat und Fluorid, die als Depot wirkt und bei Säureeinwirkung Fluorid zur Remineralisation an die Zahnoberfläche abgibt. Diese Prophylaxemaßnahme ist aufgrund des erhöhten Kariesrisikos speziell bei Patienten in kieferorthopädischer Behandlung besonders wichtig. So lässt sich die Anzahl und Ausprägung initialer Kariesläsionen durch die Anwendung einer Kombination aus Spüllösung und Zahnpasta mit Zinn und Aminfluorid verringern [2]. Eine Insitu-Studie beweist eine Remineralisation kariöser Initialläsionen auf den approximalen Zahnflächen mit einer fluoridhaltigen Mundspüllösung [3]. Obwohl Karies eine Biofilm-assoziierte Erkrankung ist und zahlreiche Studien eine Reduzierung der Anzahl bestimmter kariogener Mikroorganismen im Speichel sowie auf der Zahnoberfläche durch antibakterielle Mundspüllösungen, z. B. mit Chlorhexidin, belegen, gibt es bisher keine ausreichende klinische Evidenz für eine signifikante kariesreduzierende Wirkung [4, 5]. Zudem ist nicht sicher erwiesen, dass Kombinationspräparate aus Fluorid und einer antibakteriell wirksamen Substanz eine bessere kariesreduzierende Wirkung aufweisen als eine Fluoridspülung allein.

Fazit

Aufgrund zahlreicher Ursachen für Karies sollten die etablierten, gut belegten Präventionsmaßnahmen angewendet werden. Dazu gehören Spüllösungen mit Fluorid, Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und eine gute Mundhygiene [6]. Die Anwendung einer niedrig dosierten fluoridhaltigen Spüllösung wird erst ab einem Alter von 6 Jahren und unter Aufsicht empfohlen.

Literatur

1 Marinho VC et al. Cochrane Database Syst Rev 2003

2 Ögaard B et al. Eur J Orthod 2006; 28: 8–12

3 Altenburger MJ et al. Am J Dent 2007; 6: 385–389

4 ADA Center for Evidence Based Dentistry, 2011

5 Albertsson K et al. Acta Odontol Scand 2013; 71: 883–891

6 Autio-Gold J. Operative Dent 2008; 33: 710–716

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Der aktuelle Beitrag "Schutz vor Karies – Antibakteriell wirksame oder fluoridhaltige Mundspüllösungen?" ist der 3. Teil der insgesamt 5-teiligen Serie "Blickpunkt Mundspülung", die zur Bedeutung von Mundspülungen in der häuslichen Mundhygiene informiert. Folgende Themen erwarten Sie in den kommenden Ausgaben:

• Prävention von Erosionsschäden

• Halitosistherapie

Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 aus der Reihe "Blickpunkt Mundspülungen".

bei fluoridhaltigen Mundspüllösungen