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Xerostomie und Alkohol

Xerostomie und Alkohol

Hintergründe von Xerostomie

Xerostomie ist das subjektive Empfinden von Mundtrockenheit. Dies ist eine häufige Erkrankung, mit einer 20%igen Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung und einer höheren Prävalenz von bis zu 50 % bei älteren Menschen.1

Ein gesunder Mensch produziert bis zu 1,5 l Speichel pro Tag. Speichel dient zur Befeuchtung der Mundschleimhaut und Erhaltung der oralen Gesundheit. Als Reaktion auf die sensorische Stimulation durch Nahrung wird die Speichelproduktion erhöht, wodurch der Speichel dann die folgenden zusätzlichen Funktion erfüllen kann: Befeuchtung von Nahrung, die dann leichter zerkaut und geschluckt werden kann; Einleitung der Verdauung von Stärke und Fetten; Verbesserung der Geschmacksfähigkeit; Entfernung von Speiseresten an den Zähnen; und Neutralisierung von Säuren aus der Nahrung.1 Speichel ist auch für das Sprechen notwendig.2

Eine Reduktion der Speichelproduktion auf 50 % des Normalniveaus (Hyposalivation) führt bei einem Patienten normalerweise zu Xerostomie.2 Eine Hyposalivation verursacht Schwierigkeiten beim Essen, Kauen und Schlucken, wobei auch die Geschmacks- und Sprechfähigkeit beeinträchtigt werden.2 In der Zahnmedizin gilt Hyposalivation als eine Ursache von xerostomiebedingter Karies.3

Es ist anzumerken, dass Xerostomie sich auf das Gefühl von Mundtrockenheit bezieht und sich von einer Hyposalivation unterscheidet, obwohl letztere Erkrankung oftmals zu Beschwerden über einen „trockenen Mund” führt. Xerostomie kann in Abwesenheit von Hyposalivation auftreten. Es gibt viele Ursachen für Xerostomie, einschließlich Erkrankungen und medizinische Behandlungen (mehr als 400 Medikamente können diesen Zustand hervorrufen).2

Ursachen von Xerostomie1,2


Temporäre Hypofunktion
Kurzfristige Medikamentenanwendung (z. B. Antihistamine)
Virusinfektion (z. B. Mumps)
Dehydration
Psychische Erkrankungen (z. B. Angst, Depression)
Chronische Hypofunktion Dauerhaft verabreichte Medikamente
  • Antidepressiva
  • Antihypertensiva
  • Opiate
  • Bronchodilatatoren
  • Protonenpumpenhemmer
  • Antipsychotika
  • Antihistamine
  • Diuretika
  • Antineoplastika
Autoimmunerkrankungen
  • Sjögren-Syndrom
  • Primär biliäre Zirrhose
Hormonstörungen
  • Diabetes mellitus
  • Hypothyreose
Infektionen
  • Humanes Immundefizienz-Virus
  • Hepatitis C
Neurologische Erkrankungen
  • Parkinsonsche Krankheit
  • Bellsche Lähmung
Genetische Erkrankungen
  • Zystische Fibrose
  • Down-Syndrom
  • Zöliakie
Ernährungsmängel
Bestrahlung von Kopf und Hals
Graft-versus-Host-Reaktion (Transplantat-Wirt-Reaktion)
Knochenmarktransplantation

Faktoren der Lebensweise, wie z. B. Rauchen, Tabak kauen und Alkoholkonsum wurden mit Xerostomie in Verbindung gebracht.2 Alkoholkonsum hat eine diuretische Wirkung auf den Körper,4 welche zu Dehydration führen und eine Xerostomie somit verschlimmern kann.2 Der Missbrauch von Alkohol ist ein anerkannter Risikofaktor für Hyposalivation.5

Wirkung in Bezug auf Xerostomie

Beurteilung der Auswirkung von Mundspülungen auf Xerostomie

In einer Studie aus dem Jahr 2007 verglich Kerr et al. bei gesunden Erwachsenen (ohne Xerostomie) die Wirkung einer alkoholhaltigen Mundspülung und einer alkoholfreien Mundspülung auf den Speichelfluss und Symptome von Mundtrockenheit.1

Quellen

  1. Furness S et al. Interventions for the management of dry mouth: topical therapies. Cochrane Database of Systematic Reviews 2011, Issue 12. Art. No.: CD008934.
  2. Glore RJ et al. A patient with dry mouth. Clin Otolaryngol 2009; 34: 358–363.
  3. Su N et al. Caries prevention for patients with dry mouth. J Can Dent Assoc 2011; 77: b85.
  4. Eggleton MG. The diuretic action of alcohol in man. J Physiol 1942; 101: 172–191.
  5. Friedlander AH et al. Alcohol abuse and dependence. Psychopathology, medical management and dental implications. JADA 2003; 134(6): 731–740.