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Digitalisierung der Patientenversorgung

 

Digitalisierung der Patientenversorgung

 

Mensch-Momente in der digitalen Praxis
Der engagierte Patient als Erfolgsfaktor
Positive Einstellung fördern
Der Mensch im Mittelpunkt

Mensch-Momente in der digitalen Praxis

 

Digitalisierung als Chance für eine bessere Patientenversorgung

Was haben digitale Technologien für die zahnärztliche Praxis und Mundspülungen mit antibakterieller Wirkung wie Listerine® gemeinsam? Auf den ersten Blick scheinbar nichts. Und doch sind sie eben Teil eines großen Ganzen, das in seiner Gesamtheit auf eine optimale Patientenbetreuung und -behandlung abzielt, um in der Konsequenz den bestmöglichen Schutz und Erhalt der Mundgesundheit zu gewährleisten. Längst wurde erkannt, dass insbesondere mit Blick auf eine konservierende Zahnheilkunde ein Umdenken hin zu einer partizipativen (Zahn-) Medizin stattfinden muss: Patienten müssen miteinbezogen und zu aktiven Partnern in Gesundheitsfragen befördert werden. Die digitale Praxis ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein für ein zeitgemäßes Patienten Engagement.

Als ideale häusliche Mundhygienestrategie hat sich die 3-fach-Prophylaxe bewährt. Hierbei wird die tägliche mechanische Zahnreinigung mit Zahnbürste und Interdentalbürste oder Zahnseide durch die Anwendung einer Mundspülung mit antibakterieller Wirkung sinnvoll ergänzt. Die Listerine® Varianten mit den vier ätherischen Ölen bekämpfen bis zu 97 % der Bakterien, die nach dem Zähneputzen übrigbleiben. Eine klinische Studie, welche die Reduzierung von Zahnbelag über einen Zeitraum von sechs Monaten untersucht hat, ergab, dass die Verwendung von Zahnseide neben dem täglichen Zähneputzen die Menge des Zahnbelags nur um zusätzlich 9 % reduziert. Zusätzlich zum Zähneputzen und der Verwendung von Zahnseide mit Listerine® zwei Mal am Tag spülen, reduziert Zahnbelag um 52 %.1 Aber trotz der verbesserten Möglichkeiten ist laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) schon jeder zweite jüngere Erwachsene (52 % der 35 – 44-Jährigen) von einer moderaten bis schweren parodontalen Erkrankung betroffen. Bei den 65 – 74-Jährigen sind es 65 %.2 Vielfach herrschen auf Seiten der Patienten noch Vorbehalte gegenüber dem medizinischen Nutzen einer Mundspülung mit antibakterieller Wirkung als Ergänzung zur mechanischen Zahnreinigung vor. Es fehlt ihnen an Aufklärung und Informationen.

 

Der engagierte Patient als Erfolgsfaktor

 

Patienten Engagement ist aktuell das Qualitätsmerkmal in der Healthcare-Branche und wird zunehmend als integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkannt. Unter dem Begriff werden Strategien und Technologien subsummiert, die zur aktiven Einbindung von Patienten genutzt werden, um ihre Gesundheitsversorgung zu erleichtern, zu unterstützen und zu optimieren. Engagierte Patienten sind informierte und motivierte Patienten, die selbstbewusst mit ihrer Zahngesundheit umgehen und fundierte Entscheidungen zu Behandlungsmöglichkeiten treffen wollen und können. Zahnärztliche Vorgaben – ob zur allgemeinen 3-fach-Prophylaxe daheim oder zur speziellen Nachsorge im Rahmen einer implantologischen Behandlung etc. – werden vom mündigen, engagierten Patienten erfahrungsgemäß deutlich zuverlässiger umgesetzt. In einem verstärkten Dialog mit dem Patienten steigt seine Bereitschaft, über eigene positive wie negative Erfahrungen zu berichten und es besteht eine erhöhte Akzeptanz gegenüber dem gemeinsam vereinbarten Therapieplan. Das kann Gesundheitsergebnisse verbessern und gleichzeitig ggf. dazu beitragen, Nebenwirkungen im Zuge des Lern- und Optimierungsprozesses zu reduzieren.3

Die Entwicklung des Patienten Engagement geht Hand in Hand mit der voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen. Digitale Patienten Engagement-Lösungen sind beliebig skalierbar und reichen von einfachen „Stand-Alone-Lösungen“ wie Termin-Erinnerungen per SMS bis hin zu umfassenden, vollständig integrierten Modulen. Die zentralen Ziele, die Praxen für sich mittels Patienten Engagement erreichen können, sind a) die Bindung bestehender Patienten durch innovative, digitale Lösungen, b) der Gewinn neuer Patienten für langfristiges Wachstum, c) die Differenzierung durch das eigene „digitale“ Praxiskonzept und d) effizientere Prozesse durch gezielte Patientensteuerung und -einbindung.4 Fundament des Patienten Engagement ist, dass eine grundsätzlich positive Einstellung zum Thema Mundgesundheit, Zahnarztbesuch etc. geschaffen wird. Die digitale Praxis bietet dafür einen vorteilhaften Rahmen.

 

Positive Einstellung fördern

 

Positive Erfahrungen sind der Schlüssel zu einer positiven Grundeinstellung. Ein freundlicher, respektvoller Umgang, die individuelle Ansprache und ganzheitliche Betrachtung von Patienten, sich Zeit zu nehmen – ganz oben auf der Wunschliste der Patienten stehen nach wie vor „analoge“ Aspekte.5 Aber zusätzlich stehen heute viele digitale Tools zur Verfügung, mit denen die sogenannte Patienten Experience gefördert werden kann. Der positive Eindruck einer „digitalen“ Praxis beginnt bereits bei einem ansprechenden Internetauftritt – ob in sozialen Medien oder mit der Praxis-Webseite. Idealerweise besteht die Möglichkeit, online einen Termin zu vereinbaren. Die Digitalisierung des gesamten Praxismanagements von der Daten- und Zeiterfassung über Abrechnung und Wirtschaftlichkeitskontrolle bis hin zum Ressourcenmanagement sorgt für eine effizientere und serviceorientiertere Praxisführung. Die Patienten legen dabei vor allem auf ein gutes Zeitmanagement wert. Zur Erlebniswelt der besonderen Art wird die Zahnarztpraxis mit Tools ausgestattet wie Virtual Reality-Brillen, Intraoralscannern und Dental-Apps, die mögliche Behandlungsergebnisse als bewegte 3D-Bilder wie in einem virtuellen Spiegel simulieren. Hierbei geht es aber nicht bloß um das Event als solches, sondern auch um eine tatsächliche Verbesserung von Behandlungsabläufen und -ergebnissen, z.B. dank Fehlerreduktion und direkter Kontrollmöglichkeit bei digitalen Abformungen. Der von Skeptikern befürchtete größere Zeitaufwand bewahrheitet sich in der Regel nicht: Simulations-Apps können Fotositzungen und die Anfertigung von Planungsmodellen überflüssig machen. Und ein Ganzkieferscan erfordert de facto nicht mehr als ca. 2,5 – 3 min; das beinhaltet den Scan des präparierten Kiefers, des Gegenkiefers und die Bissnahme. Diese Geschwindigkeit ist mit konventionellen Mitteln für die Abformung nicht annähernd zu erzielen.6 Im eigenen Badezimmer kann ein positives Erleben der häuslichen Mundpflege mit Zahnbürste, Interdentalbürste oder Zahnseide, und Mundspülung ebenfalls durch digitale Tools unterstützt werden. Smarte Zahnbürsten, gleichermaßen praktische wie unterhaltsame Apps, digitale Sprachassistenten (z.B. für Zeitansagen) u.ä. erleichtern eine regelmäßige und strukturierte Umsetzung der 3-fach-Prophylaxe zu Hause.

 

Der Mensch im Mittelpunkt

 

Bereits in einer 2018 veröffentlichten Umfrage gaben 92 % der deutschen Zahnärzte an, für die kommenden Jahre eine zunehmende Digitalisierung in ihrem beruflichen Umfeld zu erwarten.7 Als wichtige Ursache für die Digitalisierungsbereitschaft unter Zahnärzten wurden die wachsenden bzw. sich verändernden Ansprüche der Patienten genannt, die eine stärkere Digitalisierung und Vernetzung der Praxisabläufe regelrecht erfordere. Die Umsetzung einer umfassenden digitalen Agenda ist für die Behandler und ihre Teams mit vielen Chancen, aber auch vielen Herausforderungen verbunden; häufig sind die Umstellungen durchaus zeit- und kostenintensiv. Aber: Hochauflösende Röntgenbilder, die sofortige Verfügbarkeit von Behandlungsunterlagen, CAD/CAM-Technik … die digitale Praxis verheißt – wenn das gesamte Team mitzieht – eine Steigerung der Qualität, optimierte Prozesse, die effizientere Nutzung vorhandener Ressourcen und weniger Kosten bei gesteigerter Flexibilität. Schöner Nebeneffekt: Die durch digitale Technologien in ihrer Gesamtheit eingesparte Zeit kann in der Praxis für ganz analoge zwischenmenschliche Momente von Angesicht zu Angesicht genutzt werden. Sinnvoll ist es, eine Symbiose aus menschlichen Kompetenzen und digitalen Funktionalitäten zu schaffen und die so entstehenden Synergieeffekte gezielt zu nutzen. Das höhere Ziel ist – wie stets in der Zahnheilkunde – die bestmögliche Versorgung der Patienten. Denn die Digitalisierung ist kein Selbstzweck, im Mittelpunkt steht weiter der Mensch.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

 

1 Sharma N et. al: JADA 2004; 135: 496-504.

2 Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung. Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung.

3 World Health Organization, Technical Series on Safer Primary Care: Patient Engagement.

4 Deloitte: Whitepaper „Patient Engagement – So funktioniert eine langfristige Patientenbindung“ (08/2017).

5 STADA Gesundheitsreport 2017 https://www.stada.de/fileadmin/user_upload/A_stada.de/4_Service_Gesundheit/03_Alles_Gute-Initiative/2017/STADA_Gesundheitsreport_2017.pdf und Pressemitteilung der STADA Arzneimittel AG vom 18.01.2018 https://www.stada.com/de/blog/posts/2018/januar/stada-gesundheitsreport-2017-was-junge-erwachsene-von-aerzten-und-apothekern-erwarten

6 Baresel I: Intraoralscanner: Aktuelle Trends. In: ddm 2019; 3: 46-51.

7 forsa-Befragung von 100 Zahnärzten zur „Digitalisierung in der Dental-Branche" im Auftrag der Health AG.