Menü

Die Geschichte der Mundhygiene

 

 

Die Geschichte der Mundhygiene
Mundhygiene: ein historischer Streifzug
Beginn der modernen Mundhygiene
Die Prophylaxe in der modernen Zahnheilkunde

Die Geschichte der Mundhygiene

 

Von Kauhölzern über Mundwaschungen zur 3-fach-Prophylaxe

Bereits Naturvölker kannten die Bedeutung der Hygiene zur Erhaltung der Zähne. Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte wird deshalb Mundhygiene in verschiedenen Kulturkreisen praktiziert. So stellte in der Steinzeit die Zahnreinigung mittels so genannter Kauhölzer eine wichtige Maßnahme dar, um die Funktionsfähigkeit des Gebisses zu erhalten. Im alten Ägypten wurde etwa die „Waschung des Mundes“ mit dem Saft zerriebener Minze zur morgendlichen Reinigung angeordnet. Auch in der Antike wurde Zahnpflege betrieben: Bereits um 400 v. Chr. empfahl Hippokrates die Zahnpflege als Prophylaxe. Während in China bereits im 15. Jahrhundert erste Zahnbürsten zur Prophylaxe verwendet wurden, war im spätmittelalterlichen Europa noch der Gang zum „Zahnbrecher“ Mittel der Wahl und zugleich Ultima Ratio zur Behandlung von Zahnbeschwerden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit den Anfängen der modernen Medizin wurde das Zeitalter der (Mund-)Hygiene auch in Europa eingeläutet. Zahnbehandlungen wurden schmerzfrei und Zahnpflegeartikel zunehmend für die breite Bevölkerung erschwinglich. Basierend auf den Forschungen von Joseph Lister entwickelte Doktor Joseph Lawrence 1879 das Mittel Listerine. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Listerine auch an Zahnärzte verkauft, nachdem sich zeigte, dass das Produkt nicht nur als Desinfektionsmittel in Operationssälen und zur Behandlung von Wunden geeignet ist, sondern die Anwendung im Mundraum auch zur Verbesserung der Mundhygiene beitrug. Im Laufe von mehr als 130 Jahren hat sich diese Mundspülung mit ätherischen Ölen als ideale Ergänzung der mechanischen Zahnreinigung im Rahmen der täglichen 3-fach-Prophylaxe bewährt.

Der Mund gilt als eines der sensibelsten Organe. Um Reize, die über Lippen, Zunge und Zahnfleisch aufgenommen werden, zu verarbeiten, benötigt es genauso viele Nervenzellen, wie für die Reizübertragung durch die Fingerspitzen. Jeder kleinste Fremdkörper wie etwa ein Haar, das in den Mund gelangt, wird sofort aufgespürt. Kauen, Schmecken und Schlucken werden durch das Zusammenspiel von 26 fein aufeinander abgestimmten Muskelpaaren ermöglicht. Doch der Mund ist nicht nur für den Stoffwechsel, das Essen, Trinken und Atmen essentiell, er erfüllt auch eine soziale Aufgabe und drückt Emotionen wie Lust, Trauer oder Aggression aus. Ein weißes, strahlendes Lächeln zeugt zudem von Vitalität und stellt in der heutigen Gesellschaft ein Schönheitsideal dar. Dabei liegen die Wurzeln der Mundhygiene bereits in der prähistorischen Zeit. So war den Menschen seit jeher eine Besonderheit des Mundes bewusst: Er muss gepflegt werden, um gesund zu bleiben. In der Evolutionsbiologie der Säugetiere und damit auch der Menschheit wird den Zähnen eine Schlüsselrolle zugeschrieben: Sie dienen demnach nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern werden bis heute von Mensch und Tier auch als Werkzeug und Waffe genutzt.1

Mundhygiene: ein historischer Streifzug

 

Von der Steinzeit bis in die Antike

Der Gebrauch von Mundhygienemitteln kann auf alte Traditionen zurückgeführt werden: Zur Mundhygiene wurden schon in der Steinzeit erste Gegenstände wie beispielsweise Weidenstöcke oder zugespitzte Hölzchen verwendet, die durch Auffasern von Wurzelteilchen oder kleinen Zweigen zur Entfernung von Speiseresten und zum Reinigen der Zähne hergestellt wurden. Auch der „Papyrus Ebers“, ein medizinischer Papyrus aus dem alten Ägypten um 1550 v. Chr., enthält Anweisungen über prophylaktische Maßnahmen zur Zahnpflege und Zahnbehandlung. Angeordnet wurde dabei etwa die „Waschung des Mundes“ zur morgendlichen Reinigung. Zudem wurde empfohlen, die Zähne mit den Fingern und dem Saft zerriebener Minze zu reinigen. Bereits um 400 v. Chr. sprach sich auch Hippokrates, der berühmte griechische Arzt der Antike, für die Zahnpflege zur Prophylaxe von Zahnschmerzen aus. Denn entgegen der damals verbreiteten Annahme, ein Zahnwurm sei für den kariösen Befall der Zähne verantwortlich, identifizierte Hippokrates äußere Faktoren wie Speisereste als Ursache für die Karies und empfahl die tägliche Reinigung von Zähnen und Zahnfleisch.

 

„Zahnpflege“ im Mittelalter

Der mit dem Niedergang der antiken Hochkulturen verbundene Wissensverlust im europäischen Mittelalter bedeutet auch einen Rückschritt in der (Mund-)Hygienepraxis: Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Zähne wurden nicht praktiziert. Erst bei akuten, nicht mehr zu ertragenden Beschwerden wurden Bader, Barbiere oder Zahnbrecher aufgesucht – Berufsgruppen, die nicht als Mediziner, sondern als Handwerker galten. Da die Behandlungen ohne Betäubung durchgeführt wurden, waren sie nicht selten mit schier unerträglichen Schmerzen für den Patienten verbunden. Zum Ziehen der Zähen kam in der Regel der sogenannte „Pelikan“ zum Einsatz. Das Instrument, das nach der Schnabelform seines Namensgebers benannt war, wurde wie ein Hebel eingesetzt und konnte den kranken Zahn aus dem Kiefer heben oder brechen.

 

Auf dem Weg in die Neuzeit

Untersuchungen an Skeletten aus verschiedenen Epochen zeigen, dass die Anzahl der im Mund lebenden Bakterien über die Jahrtausende geringer wurde. Besonders widerstandsfähig erwies sich allerdings ein Bakterium: Streptococcus mutans. Es gilt bis heute als wichtigster Verursacher von Karies und lebt von Zucker und Kohlenhydraten. Bereits seit der Antike galt Karies daher als ein Zeichen von Wohlstand.1
Während die ersten Zahnbürsten in China bereits um 1500 verwendet wurden, konnte sie sich im Westen nur schleppend durchsetzen: Deutschlands älteste Zahnbürste stammt aus dem 18. Jahrhundert. Demnach war die kariöse Mundfäule bis ins 19. Jahrhundert ein häufiges Problem in Europa. Höhere Stände setzten zwar Zahnbürsten zur Mundhygiene ein, der regelmäßige Gebrauch der Zahnbürste bei breiten Bevölkerungsschichten erfolgte aber erst später. Lediglich Einzelne reinigten sich nach dem Essen die Zähne und verwendeten aromatische Zahnhölzer – allerdings nur mit kosmetischem Erfolg.

Beginn der modernen Mundhygiene

 

Anfang des 18. Jahrhunderts begründete der französische Arzt Pierre Fauchard die moderne Zahnheilkunde. Sein Hauptwerk „Le chirurgien dentiste“ erschien 1728 auch in deutscher Sprache und diente wiederum dem Berliner Arzt Philipp Pfaff als Grundlage seines 1756 erschienenen zahnmedizinischen Lehrbuches „Abhandlungen von den Zähnen und deren Krankheiten“. Im Zuge des enormen Fortschreitens medizinischer Erkenntnisse und Innovationen im 19. Jahrhundert erfolgten auch Erfindung und Einsatz erster Betäubungsmittel. Mit Hilfe des ab 1845 zur Verfügung stehenden Betäubungsmittels Äther bzw. Chloroform konnten Patienten erstmals ohne unerträgliche Schmerzen von ihren Beschwerden befreit werden. Die erste internationale Hygieneausstellung, die 1911 in Dresden stattfand, markiert den endgültigen Beginn des Zeitalters der Hygiene in Europa und damit die Verbreitung der Idee der Vorbeugung von (Infektions)Krankheiten. Mit der Erfindung von Nylon 1938 konnten Zahnbürsten seit den fünfziger Jahren immer billiger hergestellt werden: Die Zahnbürste entwickelte sich vom Luxus- zum Massenprodukt und zum wichtigsten Instrument der täglichen Mundgesundheitsprophylaxe. Gleichzeitig fand im Schulunterricht eine gezielte Aufklärung zur Zahnhygiene statt und Plakate stellten Informationen über das richtige Putzen bereit. So galt die Empfehlung zunächst: morgens und abends mindestens zwei Minuten lang Zähne zu putzen.1
In Bezug auf das Mundgesundheitsverhalten heutzutage zeigen die Ergebnisse der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) eine deutlich positive Tendenz: Jedes zweite Kind und jeder dritte Erwachsene kennt bereits die Empfehlungen zur Zahnpflege und gibt ein gutes Zahnputzverhalten an. Im Vergleich zum Jahr 1997 geben zudem dreimal mehr jüngere Senioren im Alter von 65 bis 74 Jahren an, eine gute Mundhygiene – und somit auch mehr mundgesunde Lebensjahre – zu haben.2

Die Prophylaxe in der modernen Zahnheilkunde

 

Die hohe Lebenserwartung sowie der Anspruch an ein gepflegtes Äußeres führen dazu, dass die Zahngesundheit zunehmend an Bedeutung gewinnt. So bietet die moderne Mundhygiene eine Vielzahl an technischen Neuerungen. Neben Ultraschall- und Bluetooth-Zahnbürsten gibt es ebenso schwingende Interdentalbürsten. Auch Apps bieten mittlerweile Dienste an, die ihren Anwendern die exakte persönliche Zahnputzdauer ermitteln und Möglichkeiten zur Verbesserung der Mundgesundheit aufzeigen können. Das Bewusstsein für die eigene Mundgesundheit spiegelt sich auch in Zahlen wider: Dabei verbraucht jeder Einzelne durchschnittlich fünf Tuben Zahnpasta, drei Zahnbürsten und zehn Meter Zahnseide.1
Dennoch reicht die mechanische Zahnreinigung alleine oft nicht aus, um Zahnfleisch und Zähne langfristig gesund zu erhalten. Es hat sich daher die häusliche 3-fach-Prophylaxe als nachgewiesen effektive Methode bewährt, um Erkrankungen im Mundraum zu vermeiden: Zusätzlich zu den vertrauten Methoden der mechanischen Zahnreinigung (Zähneputzen und Zahnzwischenraumpflege), die die unerlässliche Basis einer gründlichen Mundhygiene bilden, beinhaltet sie auch die Anwendung einer antibakteriellen Mundspülung, welche die Mundhygiene nochmals signifikant verbessert.

 

Listerine – Mundspülung mit Tradition

Die Geschichte von Listerine reicht bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts auf den englischen Arzt und Chirurg Joseph Lister zurück. Lister wurde maßgeblich von den Schriften des Wissenschaftlers Louis Pasteurs beeinflusst und war der Auffassung, dass unsichtbare Keime die Ursache verschiedener Infektionen seien. 1865 führte Lister als erster Chirurg eine Operation in einem mit Antiseptika gepudertem Raum aus und konnte mit dieser Methode ein deutliches Sinken der postoperativen Sterberate erreichen. Basierend auf den Forschungen von Lister entwickelte Doktor Joseph Lawrence 1879 das Mittel Listerine, das zunächst als Desinfektionsmittel bei Operationen eingesetzt wurde. 1881 übergab der Erfinder die Eigentumsrechte der Listerine-Formel an Lambert Pharmaceutical Co. Das Unternehmen stellte von nun an Listerine her. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Listerine auch an Zahnärzte verkauft, nachdem sich zeigte, dass das Produkt nicht nur als Desinfektionsmittel in Operationssälen und zur Behandlung von Wunden geeignet ist, sondern die Anwendung im Mundraum auch zur Verbesserung der Mundhygiene beitrug. 1914 wurde Listerine als erstes verschreibungspflichtiges Produkt in den USA zur Bekämpfung von Bakterien im Mund zugelassen.
Seit 1970 wurden mehr als 30 Langzeitstudien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Listerine durchgeführt. Die American Dental Association (ADA) hat Listerine aufgrund dieser hervorragenden klinischen Testergebnisse ihr begehrtes Gütesiegel verliehen

 

Mundspülungen mit ätherischen Ölen verbessern Biofilmkontrolle

Listerine Mundspülungen enthalten bis zu vier lipophile ätherische Öle: Thymol, Menthol, Eukalyptol und Methylsalicylat. Diese bekämpfen ein breites Spektrum planktonischer Bakterien und dringen darüber hinaus tief in den Biofilm ein. Die Struktur des Biofilms wird zersetzt, indem die ätherischen Öle Zellwände von Keimen im Biofilm durchdringen und zerstören.3,4 Dadurch wird der Biofilm gelockert und gelöst, auch an Stellen, an die Zahnbürste und Zahnseide nicht ausreichend hinkommen. So ergänzt das tägliche Spülen mit Listerine die mechanische Zahnreinigung ideal und verbessert signifikant die Biofilmkontrolle.

 

Zeichen (m. Leerzeichen): 12.891

 

 

 

 

Quellen:

 

1 Simmank Jakob. Des Menschen härteste Stelle. Zeit Wissen Nr. 2/2017.

2 Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung. S. 6.

3 Fine DH et al. Effect of rinsing with an essential oil-containing mouthrinse on subgingival periodontopathogens. J Periodont 2007; 78: 1935–1942.

4 Pan PC et al. In-vitro evidence for efficacy of antimicrobial mouthrinses. J Dent 2010; 38, Suppl 1:16-20.