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Mechanische Reinigung

Warum funktioniert die mechanische Reinigung nicht so gut, wie sie sollte?

Die mechanische Reinigung mit einer Zahnbürste und Zahnseide/Interdentalreinigung gehört zum Standard der Zahnpflege; solche Techniken sind die besten Mittel für einen Patienten zur Plaqueentfernung.

Nach dem Zähneputzen/der Interdentalreinigung ist oftmals noch Plaque vorhanden, aufgrund von:
• Unerreichbarkeit schwer zugänglicher Bereiche2,3
• Unzulänglicher Zahnreinigungstechnik2–4
• Implantaten, Kronen, Klammern, etc., die mechanische Versuche behindern können5,6
• Patienten mit begrenzter Geschicklichkeit7
• Mangelnder Motivation5,7
• Zu wenig Zeit2,7
• Patient verliert im Laufe der Zeit die Motivation2
• Patient befolgt im Laufe der Zeit nicht mehr die Anweisungen2

In der zahnmedizinischen Literatur gibt es viele Berichte zur Wirksamkeit einer mechanischen Plaqueentfernung. Eine systematische Überprüfung des manuellen Zähneputzens ergab folgendes: „Die Wirksamkeit der Plaqueentfernung nach einem Zahnputzvorgang ist eine Reduktion gegenüber den ursprünglichen Plaque-Scores von 42 % im Durchschnitt, mit einer Abweichung von 30 – 53 %, in Abhängigkeit von dem verwendeten Plaque-Index”. Die mittleren Werte der Plaqueentfernung in Bezug auf die Zahnputzdauer waren nur 27 % nach 1 Minute, und stiegen bis auf 41 % nach 2 Minuten.8 Eine von Cochrane durchgeführte Überprüfung des elektrischen Zähneputzens ergab, dass elektrische Zahnbürsten mit einer oszillierend-rotierenden Bewegung gegenüber manuellem Zähneputzen zu einer vermehrten Reduktion von Plaque und Gingivitis führen. Nach 1 bis 3 Monaten wurde eine Veränderung des Plaque-Index um 11 % und ein Rückgang des Gingiva-Index um 6 % beobachtet.9

In Bezug auf die Verwendung von Zahnseide und andere Methoden zur Interdentalreinigung sind die Daten weniger eindeutig. Eine Überprüfung im Jahr 2008 ergab, dass der Großteil der berücksichtigten Studien keinen Vorteil der Verwendung von Zahnseide in Bezug auf Plaque und klinische Parameter von Gingivitis zeigte.10 Laut einer im Jahr 2011 von Cochrane durchgeführten Studie gab es einige Nachweise aus 12 Studien, dass die Verwendung von Zahnseide zusätzlich zum Zähneputzen gegenüber alleinigem Zähneputzen zu einer Reduktion von Gingivitis führt. 11 Die Verwendung von Interdentalbürsten zusätzlich zum Zähneputzen allein entfernt mehr Plaque als die zusätzliche Verwendung von Zahnseide.12 Holzstäbchen haben nachweislich zur Reduktion von interdentalen Blutungen geführt, hatten jedoch keine Auswirkung auf sichtbare Interdentalplaque oder den Gingiva-Index.13 Im Allgemeinen wird die Wirksamkeit der meisten interdentalen Reinigungsmethoden eher durch die Fähigkeit und Motivation des Patienten eingeschränkt, als durch die Methode selbst.

Sogar gut ausgebildete Patienten können schwer zugängliche Bereiche im hinteren Teil des Mundes oder nahe der Zahnfleischlinie verfehlen. Für ältere Patienten mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen oder schlecht sitzenden Zähnen, Brücken oder kieferorthopädischen Apparaturen kann sich die Verwendung von Zahnseide besonders schwierig gestalten.2–6 Es kann daraus geschlossen werden, dass die mechanische Plaquekontrolle keine vollständige Lösung ist. In der Tat „... sind alle Versuche, die Patienten im Hinblick auf eine Plaquereduktion allein durch mechanische Mittel hin zu erziehen, zu schulen und zu motivieren mit Problemen behaftet.”7

Aus den oben genannten Gründen könnten chemotherapeutische Stoffe eine Schlüsselrolle als Ergänzung zu den mechanischen Methoden zur Vorbeugung und Behandlung von Parodontalerkrankungen einnehmen.7

Quellen

  1. Santos A. Evidence-based control of plaque and gingivitis. J Clin Periodontal 2003; 30(Suppl. 5): 13–16.
  2. Warren PR, Chater BV. An overview of established interdental cleaning methods. J Clin Dent 1996; 7(3 Spec No): 65–69.
  3. Lang WP at al. The relation of preventive dental behaviors to periodontal health status. J Clin Periodontol 1994; 21: 194–198.
  4. American Academy of Periodontology - Research, Science, and Therapy Committee. Treatment of plaque-induced gingivitis, chronic periodontitis, and other clinical conditions. American Academy Of Pediatric Dentistry 2004; 34(6): 317–326.
  5. Ciancio SG. Use of mouthrinses for professional indications. J Clin Periodontol 1988; 15: 520–523.
  6. DePaola LG et al. Chemotherapeutic inhibition of supragingival dental plaque and gingivitis development. J Clin Periodontol 1989; 16: 311–315.
  7. Slot DE et al. The efficacy of manual toothbrushes following a brushing exercise: a systematic review. Int J Dent Hygiene 2012; 10: 187–197.
  8. Robinson PG et al. Manual versus powered toothbrushing for oral health. Cochrane Database Syst Rev 2005; 18(2): CD002281.
  9. Berchier CE et al. The efficacy of dental floss in addition to a toothbrush on plaque and parameters of gingival inflammation: a systematic review. Int J Dent Hyg 2008; 6(4): 265–279.
  10. Sambunjak D et al. Flossing for the management of periodontal diseases and dental caries in adults. Cochrane Database Syst Rev 2011; 7(12): CD008829.
  11. Slot DE et al. The efficacy of interdental brushes on plaque and parameters of periodontal inflammation: a systematic review. Int J Dent Hyg 2008; 6(4): 253–264.
  12. Hoenderos NL et al. The efficacy of woodsticks on plaque and gingival inflammation: a systematic review. Int J Dent Hyg 2008; 6(4): 280–289.
  13.